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Kindheit in der Nachkriegszeit: "Einen anderen Zugang ermöglichen."

Eine neue Ausstellung im Theodor-Heuss-Haus zeigt Kindheit in der Nachkriegszeit - 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Ausstellungsmacherin Lena Sophie Leinich haben wir 3einhalb Fragen gestellt: über die Fotografien und Objekte, ihre Relevanz heute und darüber, was die Nachkriegsgeneration mit heutigen Kindern und Jugendlichen verbindet.

Themenfelder:
  • 3einhalb Fragen
  • Gesellschaft
  • Zeitgeschichte

Was zeigen Sie in Ihrer Sonderausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit“?

Wir erzählen mit Fotos, Objekten und Zeitzeugengesprächen über das Leben von Kindern und Jugendlichen in der Nachkriegszeit von 1945 bis 1955. Zum einen zeigen wir Fotografien aus der Sammlung Michael-Andreas Wahle. Es sind Schwarzweiß-Aufnahmen von Kindern und Jugendlichen im kriegszerstörten Deutschland. Ergänzend stellen wir Porträtfotos und Objekte von Stuttgarter Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus. Ich habe mit neun Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Interviews über ihre Kindheit in den ersten Jahren nach dem Krieg geführt. Herausgekommen sind sehr persönliche Geschichten und Erinnerungen, die nochmal einen anderen Zugang zu dieser Zeit ermöglichen.

Warum widmen Sie dem Thema Kinder in der Nachkriegszeit gerade jetzt eine Ausstellung?

Der Anlass für unsere Sonderausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit“ ist der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Wir wollen jedoch mit einem anderen Blick auf die Jahre von 1945 bis 1955 schauen und haben den Fokus auf die Kinder in dieser Zeit gelegt. Denn es sind immer die Kinder, die am meisten unter bewaffneten Konflikten leiden.

Lena Sophie Leinich

ist seit Februar 2025 für die Museumspädagogik im Theodor-Heuss-Haus zuständig. Sie war für das Stadtmuseum Tübingen tätig und absolvierte ein wissenschaftliches Volontariat im Ostfriesischen Landesmuseum Emden. Bei der musealen Vermittlung liegt ihr Fokus auf der Zielgruppe der Jugendlichen und dem Abbau von Barrieren. Ihr ideales Museum ist ein Ort der Begegnung und des Austausches. 

Wen soll die Ausstellung ansprechen, die Jüngeren oder die Älteren?

Am Liebsten alle. Für die Generation der Nachkriegskinder hat die Sonderausstellung eine hohe emotionale Anziehungskraft. Diese Besucherinnen und Besucher erkennen sich in den Fotografien, Objekten und Zeitzeugenberichten wieder, die dann eigene Erinnerungen wachrufen. Doch auch jüngere Menschen interessieren sich für das Schicksal dieser Generation, denn Kind waren wir alle einmal. Selbst Kinder im Grundschulalter beginnen sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und interessieren sich für die Zeit, als ihre Großeltern oder Urgroßeltern selbst Kinder waren. Mit dem Begleitprogramm – Zeitzeugengespräche, Leseecke mit Büchern und zeitgenössischen Gesellschaftsspielen – schaffen wir eine übergenerationelle Verbindung.

Und welches Objekt erinnert Sie an Ihre eigene Kindheit?

Die Schildkrötpuppen. Meine Oma hatte einige und meine Schwester und ich haben selbst welche geschenkt bekommen. Schneeweißchen und Rosenrot. 

Kindheit in der Nachkriegszeit

heißt die neue Sonderausstellung im Theodor-Heuss-Haus vom 13. Juni bis 28. September. 

Sie zeigt 40 Fotografien aus der Sammlung Michael-Andreas Wahle. Zu sehen sind Kinder und Jugendliche in den Jahren von 1945 bis 1955: Sie spielen in zerbombten Häusern, stehen Schlange für einen Teller Suppe oder wohnen als Flüchtlinge in Holzbaracken: Das Leben von Kindern in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg war geprägt von Armut, Not und Hunger. Die Schwarzweiß-Fotografien zeigen alltägliche Szenen und geben Einblicke in die Lebenswelten der Kriegskinder. Bis heute prägen diese Erlebnisse und Erinnerungen eine gesamte Generation.

 

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Redaktion Die Redaktion des Theoblog regt Beiträge an, stellt Fragen, organisiert und liest Korrektur. Und gelegentlich schreiben die Redakteure auch selbst. 

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